Wie begreifen
wir Geld, das
nicht mehr
greifbar ist?

 

Informations-
kampagne zum
aktuellen Wandel des Geldes

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Produktionswege

Adidas, Nike, Under Armour – viele Sportartikelhersteller lassen ihre Waren in den Textilfabriken Nicaraguas produzieren. Dort sind die Löhne niedrig und die Arbeitsbedingungen schlecht. Die Organisation María Elena Cuadra (MEC) hilft den Näherinnen, für ihre Interessen einzutreten.

In den Workshops der Frauenorganisation MEC erfahren die Arbeiterinnen welche Rechte sie haben. Die Organisation setzt sich für menschenwürdige Arbeitsverhältnisse ein.

Unterstütze faire Jobs für Näherinnen in Nicaragua:

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Die Maritime Müllabfuhr. Jedes Jahr gelangen mehr als 10 Millionen Tonnen von Müll in die Weltmeere, bis zu 80 Prozent davon haben ihren Ursprung an Land, etwa drei Viertel davon sind aus Plastik.

Dein CO2-Fußabdruck. Finde heraus wie groß er ist und wo Du bereits Emissionen vermeidest. Denn mit unserem persönlichen Verhalten können wir den Ausstoß von CO2 beeinflussen. Ob die Nutzung sauberer Energien, die Fahrt zur Arbeit mit dem Rad, die Vermeidung von (Kurzstrecken-) Flügen oder der Kauf regionaler Produkte.

Bargeld vs.
Digitales Geld

Die unterschiedlichen Zahlungsmittel. Wir zahlen heute sowohl mit Bargeld, Karte als auch digital. Die Digitalisierung macht das Geld abstrakter und komplexer, als es ohnehin schon ist. Wie funktioniert Geld ohne sinnliches Erleben?

Bargeld

Materielles Geld in Form von Scheinen und Münzen. Offizielles staatliches Zahlungsmittel.

Giralgeld

Immaterielles Geld des bargeldlosen Zahlungsverkehrs der Banken; Guthaben bei einem Kreditinstitut, über das der Inhaber durch Überweisung oder Scheck verfügen kann.

Digitales Geld

Existiert in zwei Zuständen, basierend auf einem kartengestützten System (z.B. Kreditkarte) und basierend auf einem softwaregestützten System (z.B. Paypal).

Kryptogeld

Immaterielle digitale Zahlungsmittel, die auf kryptographischen Werkzeugen wie Blockchains und digitalen Signaturen basieren. Als Zahlungssystem sollen sie unabhängig, verteilt und sicher sein.

Die Welle der Digitalisierung

 

Unsere Gesellschaft wird undurchschaubarer und unberechenbarer. Was alles miteinander vernetzt ist, wird für den Menschen unüberschaubar. Digitale Medien dominieren unsere Kommunikation und erzeugen eine neue Stufe der Komplexität. Wie auch viele andere Lebensbereiche, wird auch das Geld von der Welle der Digitalisierung überrollt.

Worauf legst Du wert?

Die Historie
des Bezahlens

Historischer Überblick. Geld verändert sich seit jeher, vom Warengeld der archaischen Gesellschaften oder dem Edelmetall der Vormoderne über das wertlose Papiergeld der Moderne, das als staatliches Hoheitszeichen Wert erlangte, bis hin zu unserem heutigen virtuellen Geld.

Bezahlen ist Kommunikation

Ganz früher wurden Waren gegen Waren getauscht – doch bereits seit der Antike existieren Münzen. Gold- und Silbermünzen stellten ein wichtiges Mittel dar, um Söldner für ihre Leistungen in der Armee zu bezahlen. Im antiken Griechenland waren diese Münzen mit mythischen Symbolen und Köpfen von Göttern versehen. Im Alten Rom entwickelten sich Münzen (neben ihrer Bezahlfunktion) in erster Linie auch zu einem sehr wichtigen Kommunikationsmittel: Münzen waren Träger von Botschaften und ein wichtiges Medium der Informationsverbreitung.

Der wertlose Wert des Geldes

Ab dem 16. Jahrhundert startete des Papiergeld in Europa seinen Siegeszug – einen jahrhundertelangen Kampf mit immer wieder herben Rückschlägen. Banknoten mussten zwar durch den Gegenwert an Münzen und Edelmetallen abgesichert sein, doch Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Deckungspflicht aufgehoben. Die Entwicklung von Münzen mit einem Anteil an Edelmetallen hinzu papierenen Banknoten stellt den ersten Schritt der Digitalsierung des Geldes dar.

Symbole der Leistungs-gesellschaft

Geld entwickelte sich zu einem noch abstrakteren Medium, als 1971 der Wert des US-Dollar vom physischen Wert Gold losgelöst wurde. Etwa zur gleichen Zeit wurden in Europa die ersten Debitkarten ausgegeben – Plastikkarten, mit denen rein virtuell gezahlt, aber auch virtuelles Geld vom Konto in reales Bargeld umgewandelt werden konnte. Die zweite Stufe der Visualisierung hatte begonnen: Das Medium Bargeld wurde durch das Medium des Mediums Bargeld, nämlich die Plastikkarte, ergänzt. Debit-, Bankomat- und Kreditkarten wurden um Symbol von Reichtum und Prestige und versprachen beinahe unbegrenzte Möglichkeiten.

Die Macht der Information

Die Digitalisierung macht Geld zu einem gegenseitig vereinbarten und vertrauenswürdigen Medium des Austauschs. Dabei ist Geld häufig lediglich als Information vorhanden – also als Wissen in den Köpfen der Menschen und nicht als greifbarer Gegenstand. Der reine Wert des Geldes kann in Bits und Bytes abgebildet werden – aber nicht seine soziale und individuelle Bedeutung. Aus diesem Grund wird auch hoch emotional über eine mögliche Abschaffung des Bargeldes diskutiert – denn das Bezahlen ist eine jahrhundertealte Kulturtechnik, die der zwischenmenschlichen Kommunikation dient und über sinnliches Erleben wie Haptik oder Akustik funktioniert.

Sicherheit

Hacker – die neuen Bankräuber. Geld, das man in physischer Form bei sich trägt, kann verloren gehen oder geklaut werden. Bei digitalbasierten Zahlungsmitteln bieten hingegen die Banken ihren Kunden die Möglichkeit, Karten schnell zu sperren, sollten diese verloren gehen. Der Verlust des mitgeführten Bargeldes lässt sich hingegen nicht einschränken.

Allerdings können digitale Konten, obwohl sie kein physisches Erscheinungsbild besitzen, durch kriminelle Aktivitäten von Hakern bedroht werden.

Bei Giralgeld handelt es sich lediglich um Sichteinlagen bei den Geschäftsbanken und nicht um ein gesetzliches Zahlungsmittel. Es ist ein Versprechen der Banken, das Kontoguthaben jederzeit in Bargeld einzutauschen. Die Einlagen unterliegen damit einem Ausfallrisiko. Solange das Finanzsystem stabil und das Vertrauen in die Banken gegeben ist, stellt die Situation kein Problem dar. Wenn dies aber nicht mehr der Fall ist, wollen die Kunden von ihrem Recht Gebrauch machen, ihre Einlagen in Bargeld umzuwandeln. Dadurch entsteht unter den Bankkunden ein Wettlauf um das knappe Bargeld, ein so genannter „Bank Run“.

Bank Runs sind in einer Welt mit ausschließlich elektronischem Geld nicht mehr möglich. Allerdings bedeutet das für die Kunden bei Insolvenzgefahr einer Bank, dass sie unter Umständen nicht mehr an ihr Geld herankommen.

Anoymität

Der transparente Kunde. Bargeld hinterlässt als einziges Zahlungsmittel keine digitalen Spuren. Besonders in der heutigen Zeit, in der die Datenweitergabe und das Tracking der Nutzer im Internet allgegenwärtig sind, ist dies nicht zu vernachlässigen.

Für viele Unternehmen sind persönliche Daten zu einem neuen, effektiven Markt geworden. Bargeld gewährt Privatsphäre und sichert damit Grundrechte wie das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, die Handlungsfreiheit und Meinungsfreiheit ab.

In einer bargeldlosen Gesellschaft wären die Konsumenten sowohl für die Politik als auch für die datensammelnden Unternehmen völlig transparent. Anhand der Einkaufsdaten könnten lückenlose Kundenprofile erstellt werden. Bei vollkommener Transparenz könnten die Konsumgewohnheiten überwacht und staatlich unerwünschter Lebenswandel gegebenenfalls sogar sanktioniert werden.

Materialität

Womit bezahlen wir da eigentlich? Die unauflösbar verflochtene Wechselwirkung zwischen Haptik und Finanzen, ist an uns Menschen immer wieder zu beobachten. Greifbare, materielle Schätze stiften ein Gefühl von Sicherheit und stärken die besondere Beziehung zum Bargeld.

Bereits die Aussicht auf Geld regt das Belohnungssystem des Gehirns an und sorgt für die Ausschüttung von Glückshormonen. Das Gewicht einer Münze und die Größe einer Banknote in der Hand zu spüren, sorgt für ein Gefühl der emotionale Zufriedenheit.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass bei dem Bezahlen mit Bargeld die Hemmschwelle viel Geld auszugeben höher liegt, als bei der Bezahlung mit Karte. Die Karte erhält man nach dem Zahlungsvorgang wieder zurück und es ist physisch nicht spürbar, dass man einen Teil seines Geldes ausgegeben hat.

Das Fehlen der Materialität des Geldes hat also zur Folge, dass uns bei elektronischen und digitalen Zahlungen der emotionale und haptische Anker fehlt.

Mit den Händen entdecken wir unsere Umwelt und lernen sie kennen. Was wir berühren können, begreifen wir schneller und wir erinnern uns besser daran. Wir können uns verhören und versehen, aber nicht verfühlen – der Tastsinn ist unser Wahrheitssinn, er gibt uns Sicherheit.

Vertrauen

Geprägte Emotionen. Geld schafft universales Vertrauen. Auf der Basis von Geld können zwei Menschen an einem Projekt zusammenarbeiten, ohne einander zu kennen.

Das Vertrauen in das Geldsystem ist ein Geflecht aus rationalen und emotionalen Gründen. Geld bewahrt nur so lange seine Funktionsfähigkeit, wie keiner daran zweifelt.

Das Vertrauen wird gestärkt durch die Symbolik und Haptik der Münzen und Banknoten. Wir halten etwas in den Händen, dem wir einen Wert zuschreiben können. Diese physische Erfahrungen und historisch sowie kulturell geprägt Darstellungen schaffen Vertrauen. Bei dem Geld, dass sich auf den Konten der Banken befindet, handelt es sich jedoch nur noch um Zahlen und Zeichen.

Das Vertrauen in das Buchgeld der Banken basiert auf dem Versprechen, dass es jederzeit gegen Bargeld eingetauscht werden kann.

Verfügbarkeit

Jetzt und Überall. Bargeld ist weitgehend unabhängig von der technischen Infrastruktur und kann immer und überall effizient eingesetzt werden. Ein leerer Handyakku oder ein zusammengebrochenes Netz stehen einer Bezahlung mit Bargeld nicht im Wege. Somit können mit Bargeld in einem Krisenfall die Grundbedürfnisse wie Nahrung und Energie zumindest vorübergehend gedeckt werden.

Außerdem steht es jeder Bevölkerungsschicht auf einfachem Wege zur Verfügung und kann überall als Zahlungsmittel eingesetzt werden. Somit ermöglicht es Personen jedweder Altersgruppe die gesellschaftliche Teilhabe. Auch Kindern oder Menschen, die kein eigenes Girokonto besitzen.

Das Bezahlen mit Bargeld kann außerdem Zeit sparen. Allerdings, wirkt sich auch die Höhe des Zahlungsbetrags auf die Bezahldauer aus. Bis zu einem Zahlungsbetrag von 100 Euro sind Bargeldzahlungen der schnellste Zahlungsweg. Bei Beträgen darüber erweisen sich Kartenzahlungen als schneller. Durch Überweisungen, Lastschriftverfahren oder Online-Zahlungen ist es möglich Zahlungen bequem und schnell von zuhause aus zu tätigen. Dadurch können sich die Konsumenten den Weg zur Bank oder ins Geschäft und damit Zeit sparen. Auch die Bearbeitung der Zahlungen kann schneller durchgeführt werden.

Außerdem stellt die tägliche Ver- und Entsorgung des Marktes mit Bargeld für die zuständigen Institute eine große logistische Herausforderung dar. Zu den Geldtransportkosten kommen die Kosten für die Sicherheitstechnik zum Schutz vor Diebstahl und Fälschung.

Das Geld soll fließen.

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Imprint

Bachelorarbeit 2021 | Michelle Löffelholz
Visuelle Kommunikation | Hochschule Hannover

Quellen:
Deutsche Bundesbank
Geld-Gehirn | Zukunftsinstitut GmbH
Der Preis des Geldes | Christina von Braun
Touch | Olaf Hartmann, Sebastian Haupt
Die Abschaffung des Bargeldes und die Folgen | Norbert Häring | Brot für die Welt | primaklima.org | oneearth-oneocean.com